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Aktuelle Versuche mit einem etwas anderen Futterbrei für Fruchtfliegen (Essigfliegen)Auf eine Anfrage in der Mailingliste Lefu nach einem völlig geruchlosen Drosobrei bekam ich von Dr. Stefan Hetz den Hinweis auf einen für mich neuen Futterbrei. Das Rezept basiert auf einer Zuchtanleitung der Arbeitsgruppe von Prof. Büning, Entwicklungsbiologie an der Uni Erlangen. Mittlerweile habe ich das Rezept (etwas angepasst) ausprobiert und gebe nun meine ersten Erfahrungen damit weiter. Das Kultursubstrat besteht aus Agar-Agar, Maismehl, Sojamehl, Zuckerrübensirup, Malzextrakt und Trockenhefe (da steckt richtig Energie drin). Im Gegensatz zu meinem bisherigen Brei musste ich hierfür erstmal einkaufen gehen - zumindest in unserem Haushalt gab es die meisten Zutaten nicht. Die Herstellung des Breis:Ich verwende für Ansätze mit diesem Futterbrei ehem. Gurken- und Rotkrautgläser mit ca. 650 ml Inhalt. Die angegebenen Mengen reichen für 10 Gläser aus:
Eine Kurzanleitung zum Ausdrucken (pdf) gibt es hier. 1. Arbeitsschritt: Das Maismehl, Sojamehl, und Hefepulver werden (trocken) gut vermischt und danach in 200 ml kaltem Wasser zu einem dünnflüssigen, klumpenfreien Brei verrührt (Schneebesen). Anschließend das Malzextrakt und Zuckerrübensirup zugeben und gut durchmischen bis keine Schlieren mehr sichtbar sind. 2. Arbeitsschritt: Das Agar-Agar wird in 800 ml kaltem Wasser aufgelöst, erhitzt und 3-4 Minuten aufgekocht. Anschließend wird der Mehl-/Malz-/Zuckerrübenbrei eingerührt und das Gemisch nochmals kurz aufgekocht (Umrühren nicht vergessen! Der Brei wird während des Kochens immer dickflüssiger). Der Brei wird noch heiß ca. 20 mm hoch in die vorher gereinigten Gläser gefüllt. Er darf nicht zu lange abkühlen, da sich das Agar bei 45° C verfestigt/geliert (schon vorher wird es jedoch zähflüssig). Die Gläser decke ich danach mit Küchenpapier ab, damit sich keine flugfähigen Fruchtfliegen am Brei gütlich tun. Ist der Brei nach einigen Stunden abgekühlt und hat sich verfestigt, kann es weiter gehen:
Bei Zimmertemperatur (>20º C) schlüpft die neue Fliegengeneration nach ca. zwei Wochen. Da es in unserer Wohnung teils zu kühl für die Entwicklung ist, stelle ich meine Gläser bevorzugt auf eine warme Aquarienabdeckung. Kurz vor Ablauf dieser Zeit schadet es nicht, wenn man noch einen kleinen Klecks Banane/Essig/Hefe-Brei für die frisch geschlüpften, hungrigen Fliegen ins Glas gibt (zur Aufwertung der Fliegen als Futter). Vorteile dieses Futterbreis:
Nachteile:
Zusammenfassung und Hinweise:Die Inhaltsstoffe sind - bis auf das Malzextrakt - problemlos im Reformhaus und bei Tegut zu bekommen. Meine ersten Versuche basierten daher auf dem Brei ohne Malzextrakt (was genauso wie mit Malzextrakt funktionierte). Da das Orginalrezept Propionsäure beinhaltete und mir wegen des Geruchs davon abgeraten wurde, habe ich meine ersten Gläser mit etwas Zitronensäure angesetzt, was zu einem fürchterlichen Geruch führte. Der zweite Brei wurde ohne Säureeinsatz hergestellt, was geruchlich viel ansprechender ist bzw. wirklich fast geruchlos ist, wenn man die Nase nicht direkt in das Glas steckt. Nach einigen Internetrecherchen und Nachfrage bei unserer örtlichen Brauerei habe ich auch Malzextrakt bekommen (Malzfabrik Weyermann, Bamberg). Leider gibt es dieses bei Weyermann nur in 4-Kilo-Gebinden, was für einen Normalaquarianer schon eine Menge ist. Dafür war der Preis sehr entgegenkommend. Ein großer Vorteil gegenüber meines bisherigen "Bananenbreis" ist die Lagerfähigkeit sowie die feste Konsistenz des Breis. Die Möglichkeit, die Gläser einzufrieren, eröffnet für mich ganz neue Möglichkeiten: Ich kann mit minimalen zeitlichen Aufwand die Gläser zeitversetzt (alle paar Tage ein bis zwei Gläser) mit Fruchtfliegen besetzen und habe dadurch ständig frische Fruchtfliegen zur Verfügung. Das ich nun auch größere Gläser verwenden kann als früher, ist auch eine feine Sache. Bedingt durch die größeren Gläser habe ich anfänglich sehr viele Fliegen in die Gläser gepackt. Die Maden wachsen subjektiv beobachtet schneller als in meiner alten Breimischung (gequetschte Bananen, Haferflocken, Essig, Hefe); der Brei wird auch von den Maden komplett genutzt (wenn der Brei fest genug ist; ist der Brei feuchter, sind die Maden nur in der oberen Hälfte des Breis). Wo ich mich jedoch komplett verschätzt habe ist die Haltbarkeit der Ansätze: Auch bei diesem Brei komme ich nur auf eine Fliegengeneration je Glas, da der Brei durch die wirklich reichlich vorhandenen Maden unheimlich schnell aufgefressen wird (Standzeit: Ca. 4-5 Wochen). Durch die Menge an Maden kam es bei den ersten Ansätzen zu einer sehr unangenehmen Geruchsentwicklung, die ich bereits von Zuchtansätzen von Drosophila hydei mit Bananenbrei kenne (viele Drosos -> viele Maden -> viel "Pipi" -> die Kultur beginnt nach einiger Zeit an zu stinken). Das lässt sich jedoch problemlos durch eine „normale“ Besetzung („nur“ 80-150 Fliegen je Glas) vermeiden. Alternativ kann man anfänglich viele Fruchtfliegen einsetzen und diese nach ungefähr einer Woche - mittlerweile gut genährt - möglichst vollständig verfüttern. Bei meinen ersten zwei Versuchen habe ich bei der Herstellung des Breis noch eine Messerspitze Nipagin zur Vermeidung von Schimmel untergemischt. Da ich aber die Gläser die nicht sofort mit Fliegen besetzt werden einfriere, verzichte ich mittlerweile darauf. Es kommt hier auch ohne ein Antischimmelmittel zu keiner Schimmelbildung. Resümee:Wer viele Fruchtfliegen benötigt, wird den Aufwand für diesen Futterbrei nicht scheuen. Es lohnt sich einfach und in Verbindung mit dem Einfrieren der vorbereiteten Gläser kann man jederzeit neue Gläser besetzen (in minutenschnelle). Werden jedoch nur relativ wenige Fruchtfliegen benötigt, dann ist „mein“ bisheriger Bananenbrei weiterhin zu empfehlen: Dieser ist ruckzuck hergestellt und man hat die Zutaten meist schon daheim. Aktualisiert am 12. November 2008 |