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Mexikanische Flohkrebse - Hyalella azteca

Hyalella azteca - Mex. FlohkrebsHyalella azteca ist ein ca. 10 mm lang werdender Flohkrebs, der im Gegensatz zu heimischen Bachflohkrebsen (Gammarus pulex) sehr tolerant gegenüber Sauerstoffgehalt und Wassertemperatur ist. Die Krebse lassen sich ohne Probleme bei Zimmertemperatur ohne zusätzliche Belüftung pflegen bzw. (bei mir bisher leider nur in begrenzten Stückzahlen) vermehren. Zur Vermehrung benutze ich 12-Liter-Aquarien, die in fast jedem Regal ihren Platz finden.

In eingelaufenen Aquarien mit entsprechend hartem Wasser sollen sie sich auch von selbst vermehren, was ich jedoch aufgrund meiner Weichwasserbecken nicht bestätigen kann. Die bisher im Aquarium ausgesetzten Krebse wurden nie mehr gesehen und endeten mit ziemlicher Sicherheit als Speiseplanergänzung meiner Ammocryptocharax.

Hyalella azteca - mex. FlohkrebsWer die Krebschen einmal näher betrachtet hat, wird feststellen, dass sie wirklich hübsch sind und ein interessantes Verhalten an den Tag legen. Aufgrund ihrer Hartschaligkeit sind sie jedoch nicht für jede Fischart als Futter geeignet (kleine Salmler werden sie kaum bewältigen). Hier muss man ausprobieren, ob sie als Futter angenommen werden.

Meinen bisherigen Zuchtversuche als Lebendfutter sind alles andere als befriedigend: die Ausbeute ist einfach zu gering. Deshalb experimentiere ich seit einigen Wochen unter verschiedenen Bedingungen. Hierbei könnten besonders die Wassertemperatur, das Futterangebot, der Bodengrund und die Wasserhärte eine Rolle spielen. Gerade bei der Härte des Zuchtwassers hat sich herausgestellt, dass sich Hyalella azteca zwar in relativ weichem Wasser (240 µS, mein Leitungswasser) halten lässt, aber kaum eine Vermehrung stattfindet. Besser geeignet ist Wasser ab 400 µS (meine Becken sind mittlerweile auf 800-1200 µS aufgehärtet).



Mögliche Faktoren für eine erfolgreiche Zucht:

Wassertemperatur
- ich habe momentan ein beheiztes und zwei ungeheizte Becken im Betrieb

Futterangebot und Futtermenge
- reicht eine Fütterung mit Gurken aus oder müssen Algen (z. B. veralgte Pflanzen) zugefüttert werden?

Bodengrund
- Mulm oder doch grober Bodengrund, damit sich die Jungtiere verstecken können?



Aktuelle Erkenntnisse:

15.10.2002

Bisher habe ich den Nahrungsbedarf der Flohkrebse anscheinend unterschätzt und nur alle paar Tage gefüttert. In dem ältesten Becken füttere ich momentan täglich mit Gurke oder Zucchini. Auch wird veralgtes sowie vergammeltes Javamoos sehr gerne als Nahrung angenommen.

11.10.2003

Bei mittelhartem Leitungswasser (hier "Importwasser" mit 13° dGh), ständiger Verfügbarkeit von Futter (Fadenalgen sowie alle paar Tage ein paar zerquetschte Schnecken) und täglich mehrstündiger Beleuchtung ist die Vermehrungsrate im Vergleich zu früher stark angestiegen. Wasserwechsel und regelmäßige Beobachtung scheinen hierbei jedoch unabdingbar. Ich hatte nach zweimaliger Verfütterung von Weintraube bereits ein Massensterben der Krebse, dass ich auf Sauerstoffmangel zurückführe.

Auch heute starben mir mehrere Hyalellas wohl aufgrund vernachlässigter Wasserpflege. Wie in Fischaquarien hilft hier ein sofortiger Wasserwechsel.

Daher: wenigstens zwei Becken für die Zucht benutzen. In "frischen" Becken drücke ich die Schaumstoffpatrone eines Innenfilters aus, damit die Flohkrebse von Anfang an Mulm als Versteckmöglichkeiten und Futter haben (dies kann auch später noch als Futterergänzung verwendet werden).

25.10.2003

Nachtrag zur Wasserwechselhäufigkeit:
Spätestens wenn sich die Krebse vermehrt unter der Wasseroberfläche aufhalten bzw. versuchen, aus dem Wasser heraus zu kriechen, muss ein Teilwasserwechsel durchgeführt werden! Beide Symptome sind ein Zeichen für eine Verschlechterung der Wasserwerte – wird nichts unternommen, kommt es zu Ausfällen. Diese Probleme treten bei mir bisher nur bei hoher Besatzdichte und dicker Mulmschicht auf.

09.12.2003

Meine Probleme mit mehrmaligen Massensterben (Oktober 2003) der Hyalellas möchte ich nun aufklären: in der Mulmschicht hat sich Schwefelwasserstoff gebildet, der zu den Ausfällen geführt hat. Tägliche Wasserwechsel haben die Symptome nur kurzzeitig beseitigt, erst ein Absaugen des Mulms führte zu einer nachhaltigen Behebung.

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