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Mattenfilter über Eck

 Seit Anfang 1999 verwende ich Mattenfilter aus blauem Filterschaumstoff (5 cm, Porengröße fein oder mittel) in meinen Aquarien und kann diese jedem Aquarianer als kostengünstige Alternative zu konventionellen Filtern empfehlen. Der ungeschlagene Vorteil von Mattenfiltern ist die langsame Anströmgeschwindigkeit der Matte, die einer Bakterienansiedlung entgegen kommt, sowie der sehr geringe Pflegeaufwand: Im Gegensatz zu meinen früheren Innen- oder Aussenfiltern, die mehr oder weniger alle paar Wochen oder Monate nach Wartung/Reinigung verlangen, läuft mein ältester Mattenfilter seit mittlerweile fünf Jahren ohne Eingriff (Stand 2005).

Meine ersten Mattenfilter habe ich über die gesamte Beckentiefe eingebaut (zwischen Vorder- und Rückscheibe geklemmt), um mir das Einkleben von Glasstegen zu ersparen. Mittlerweile baue ich die Matten jedoch bevorzugt über Eck ins Aquarium. Dies hat den Vorteil, dass weniger Platz benötigt wird und der Blick ins Aquarium nicht so sehr durch die Matte gestört wird.

Die Mattengröße wähle ich nach rein praktischen Gesichtspunkten: Die Vorderkante der diagonal eingebauten Matte soll maximal bis zur halben Beckentiefe reichen, jedoch muss eine Kreiselpumpe sowie der Aquariumheizer dahinter Platz finden. Für meine 55 cm tiefen Becken (190 bzw. 135 Liter Bruttovolumen) verwendete ich beispielsweise Matten von ca. 28 cm Breite.


Einbau in das Aquarium:

Die Matte wird mit Glasstreifen in Form eines "U" im Aquarium befestigt (besser gesagt dahinter geklemmt). Der untere Glasstreifen verhindert, dass der Sand/Kies gegen die Matte drückt und erleichtert zusätzlich das Einkleben ins Aquarium.

Für die senkrechten Glasstreifen reicht eine Breite von 4 cm, die waagrechte Scheibe variiere ich je nach geplanter Bodengrundhöhe (4 cm in kleinen Becken bzw. 10 cm bei meinem 500 l-Becken); die Länge der senkrechten Streifen errechnet sich aus der Beckenhöhe abzüglich ca. 4 cm (wenn die Rückscheibe eine Längsstrebe hat noch etwas kürzer).


Die Glasstreifen werden wie auf der Zeichnung ersichtlich zusammen geklebt. Wichtig vor der Weiterverarbeitung ist, dass das Silikon richtig ausgehärtet ist (Aushärtezeit: Siehe Aufdruck auf Silikonkartusche).

Das "U" stelle ich in das gewünschte Eck im leeren Aquarium und markiere mit einem wasserfesten Stift ("Edding") die Kontaktstellen zu den Seitenscheiben.

Anschließend werden mit Kreppband ca. 4 mm rechts und links der Markierung die Aquarienscheiben abgeklebt (Foto 1), ein Streifen Silikon aufgetragen (Foto 2) und das "U" in das Silikon gedrückt. Der auf den Bildern zu sehende Pappkarton auf der Bodenscheibe dient als Erhöhung für das "U", wenn es durch die bereits vorhandenen Silkonnähte zwischen Bodenscheibe/Seiten- bzw. Rückscheibe) nicht aufliegt. Nach dem Verkleben des Glases wird er entfernt und die noch fehlende Silikonnaht zur Bodenscheibe eingebracht (Foto 3). Jetzt werden die Silikonnähte mit dem Zeigefinger glattgezogen bzw. verschmiert (vorher die Finger in mit Wasser verdünntes Spülmittel tauchen, damit der Silikon nicht an den Fingern klebt!). Nach ca. 24 Stunden kann das Kreppband vorsichtig entfernt und überflüssige Silikonpatzer mit dem Cuttermesser abgeschabt werden.

Zum Silikon: Geeignet ist Silikon auf Essigbasis, wie man es in jedem gut bestückten Baumarkt kaufen kann. Im Aquarium neigt manches "transparente" Silikon dazu, weiß zu werden. Ich bin daher auf schwarzes Silikon umgestiegen, auch wenn es etwas teurer ist. Auf keinen Fall sollte "Sanitärsilikon" verwendet werden, da dieses als Vorbeugung gegen Schimmelbildung mit Fungiziden versetzt ist.

Vor dem Einbau schneide ich die Matte an den senkrechten Seiten auf Gehrung (45°): Mit einem Cuttermesser mit möglichst langer Klinge ist das kein Problem, wenn man eine Aluschiene oder besser noch ein schweres Stück Blech auf die Matte legt und es als Führung benutzt.

Pumpe mit RohrDie Pumpe (ich verwende Pumpen aus der "Eheim Compact"-Reihe wegen ihrer geringen Abmessungen) befestige ich mit den mitgelieferten Saugnäpfen an der Bodenscheibe, der Wasserauslaß wird mit einem Kunststoffrohr nach oben verlängert, mit einem 90°-Bogen abgeknickt und durch die Matte ca. 10 cm unterhalb der Wasseroberfläche geleitet (Foto 4) (Matte hierfür mit einem kleinen Cuttermesser einschneiden, um das Rohr besser durchzudrücken). Je nach Pumpenstärke kann es sinnvoll sein, den Wasserauslauf gerade auf die Fronscheibe zu leiten, da je nach Beckengröße und -einrichtung durch die Pumpe eine stark kreiselförmige Strömung entstehen kann.

Da die Pumpe hinter der Matte nicht oder kaum verschmutzt, ist der Filter fast gänzlich wartungsfrei. Lediglich alle paar Monate sauge ich die Mattenoberfläche beim Wasserwechsel mit einem Schlauch grob ab.

Die anfänglich blaue Matte ist nach ein paar Wochen Betrieb braun/schwarz und fällt dann kaum noch auf. Einen Nachteil gegenüber seitlich eingebauten Matten hat die Eckvariante jedoch, den ich hier nicht unerwähnt lassen möchte: Je nach Standort des Aquariums ist der Wasserteil hinter der Matte schlecht oder nicht einsehbar, wodurch eventuell dahinter aufwachsende Jungfische nicht entdeckt werden.


Stückliste Material:

  • 2 Glasstreifen: 4 cm x Beckenhöhe (abzüglich 4 cm)

  • 1 Glasstreifen als Kiesstütze (Höhe je nach geplanter Bodengrundhöhe), Länge wie Mattenbreite

  • Kreiselpumpe (z.B. Eheim Compact 300/600 (leise und wartungsarm))

  • Kunststoffrohr (als Verlängerung des Wasserauslaufs für Kreiselpumpe)

  • 90°-Bogen passend zum Kunststoffrohr (z.B. von "HOBBY")

  • Blaue Filterschaum-Matte (5cm stark, Porendichte "fein" oder "mittel")

  • 4 cm Aquarienschlauch, um das Kunststoffrohr mit der Kreiselpumpe zu verbinden

  • Silikon auf Essigbasis

  • Kreppband


Stückliste Werkzeug:

  • "Silikonpistole"

  • Großes Cuttermesser (das sind diese scharfen 50-Cent-Kunststoffmesser aus dem Baumarkt)

  • Evtl. Glasschneider (wer keine Erfahrung mit Glasschneiden hat, sollte lieber zum Glaser gehen)

  • Metermaß

  • Säge mit feinem Sägeblatt (für Kunststoffrohr)

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